Grappa am Pflegeplatz

Die ursprüngliche Besitzerin von Grappa war viel auf Reisen. So kam die schöne Schildpattdame zu deren Schwester. Leider passten die Lebensgewohnheiten von Katze und Menschen nicht wirklich zusammen und Grappa kam zu uns ins Tierheim, damit wir einen schönen Platz für sie finden können.

 

 

 

01. April 2013

 

Im Tierheim war Grappa gar nicht erfreut. Sie begrüsste Jeden mit einem Knurren und liess sich gar nicht anfassen.

Grappa ist sicher keine typische Schmusekatze, aber wenn sie Menschen kennt, soll sie sehr zutraulich sein. Davon war Grappa im Tieheim weit entfernt. Da sich die Situation auch nach zwei Wochen nicht besserte, durfte Grappa an einen Pflegeplatz umziehen.

In der Pflegestelle bei Marlies angekommen, erkundete Grappa als Erstes die Badewanne. Was daran so spannend war, hat sie leider nicht verraten.

Mutig machte sie sich weiter auf, die ganze Wohnung zu erkunden. Eine Mischung aus Neugier und Angst begleitete sie dabei. Wenn Grappa Marlies erblickte, dann knurrte sie oder machte sich aus dem Staub. Aber auch hier siegte bald die Neugierde und Grappa beschnupperte schon bald ihre neue Menschenfreundin. Für mehr war Grappa aber dann nicht zu haben.

Für den ersten Tag war das aber schon eine ganze Menge. Auch gefressen hat Grappa schon gut und sie scheint sich sicher wohler zu fühlen als im Tierheim.

 

08. April 2013

 

Grappa ist nun seit einer Woche am Pflegeplatz.

 

Diese kurze Zeit war sowohl für Grappa als auch für Marlies ein kleines Abenteuer.

Grappa scheint schon sehr frustriert zu sein. Sie zeigte sich ja schon im Tierheim ein wenig aggressiv.

Am Pflegeplatz angekommen, zeigte sie anfangs das gleiche Verhalten. Grappa fauchte und knurrte, wenn Marlies ihr zu nahe kam. Anfassen liess sie sich während einer Woche nicht. Zu schnell war ihre Tatze und Marlies hatte keine Lust, Grappas Krallen zu spüren.

 

Leider passierte das dann trotzdem. Grappa sprang Marlies an die nackten Beine, als sie vorbei ging. Der Schrecken war dann grösser, als der Schmerz, aber ein besonders erfreuliches Ereignis war das nicht.

Um so erstaunlicher war es, dass Grappa schon in der dritten Nacht zu Marlies ins Bett stieg, und die Nacht dort verbrachte.

 

Grappa zog es von Anfang an nach draussen. Schon am ersten Tag wollte sie unbedingt raus. Ob das war, weil sie gerne nach draussen ginge, oder ob sie nur flüchten möchte, das wissen wir natürlich nicht. Aber dass sie nur in der Wohnung leben möchte, kann wohl schon ausgeschlossen werden.

 

Warten wir mal auf die zweite Woche und schauen, was Marlies und Grappa so alles zusammen erleben.

 

16. April 2013

 

Grappa ist grundsätzlich eine aufgestellte Katzendame. Manchmal wäre es spannend zu wissen, warum sich Katzen so verhalten, wie sie das eben tun.

Eines ist aber bei Grappa sicher, sie weiss was sie will, resp. vor allem was sie nicht will.

 

So hatte Marlies mit ihr letzte Woche ein spezielles Erlebnis: Grappa lag der Länge nach auf dem Bett als Marlies schlafen gehen wollte. Marlies zog an der Decke, damit Grappa Platz macht. Diese Rechnung hatte sie aber ohne Grappa gemacht. Diese verteidigte mit Knurren und Fauchen ihren Plazt auf der Mitte des Bettes. Um so erstaunter war sie, dass Marlies nicht nachgab und Grappa weichen musste.

 

Mittlerweile lässt sich Grappa zeitweise anfassen. Ganz sicher, ob sie das toll findet, ist sie noch nicht. Sie kann gut auch die streichelnde Hand packen, wenn sie das für richtig hält. Die Zeit wird zeigen, ob dieses Verhalten sich bei mehr Vertrauen legt, oder ob es einfach eine Unart von Grappa ist.

 

Die Vorbesitzer von Grappa hatten angegeben, dass Grappa kein Nassfutter verträgt und dieses wieder erbricht. Da Grappa sehr wenig trinkt, bekommt sie nun trotzdem Nassfutter, welches mit Wasser vermengt wird. Dieses verträgt sie gut. Allerdings hat sie mit dem Fressen von Trockenfutter grössere Probleme. Wenn die Stückchen klein sind, dann werden sie ganz geschluckt, dies leider sehr schnell, um sie dann um so schneller auch wieder auszuspucken. Grappa ist aber sehr sauber und will ganz sicher keine „Sauerei“ machen. Sie geht dann auf ihr Kistchen, wenn sie erbrechen muss. Im Moment bekommt sie nun Futter für Maincoon Katzen oder von Hills die grossen Stückchen für die Zähne. Diese muss sie gut verbeissen, und erbricht sie dadurch weniger.

 

29. April 2013

 

Eines kann Marlies sagen: das Leben mit Grappa ist auf keinen Fall langweilig!

 

Wie schon Lola, liebt Grappa es, mit ihrer Pferdeschabracke zu spielen. Was genau daran so spannend ist, wäre noch gut zu wissen!

Auf jeden Fall scheint es Grappa bei Marlies gut zu gefallen. Sie hat sich in dieser kurzen Zeit zwar noch nicht zur Schosskatze entwickelt, aber sie scheint doch schon Vertrauen zu Marlies gefasst zu haben.

Mit dem Fressen geht es auch recht gut. Auch das scheint sich langsam einzupendeln.

 

Mit den Menschen scheint Grappa auf jeden Fall sehr heikel zu sein. Und was auch aufgefallen ist, dass Grappa vermutlich nicht sonderlich gut sozialisiert wurde und vermutlich auch keine gute Kinderstube gehabt hatte. So greift sie Hände grundsätzlich an und denkt, die seien ihre persönlichen Spielzeuge… Bei einer Vermittlung braucht es auf jeden Fall sehr Katzenerfahrene und tolerante Persönlichkeiten!

 

12. Mai 2013


Wie schon berichtet ist Grappa eine sehr taffe Katzendame. Sie scheint sich nun aber langsam schon im neuen Heim einzuleben.

Marlies kann sie nun jederzeit anfassen und kann sie auch hochheben. Dies ist schon viel mehr, als in der kurzen Zeit zu erwarten war.

 

Mit dem Fressen ist sie sehr wählerisch und sie erbricht nach wie vor, wenn sie zu viel frisst. Dabei spielt es keine Rolle ob das Nass oder Trockenfutter ist. Die Menge ist ausschlaggebend.

 

Dass Grappa ihr Futter dauernd in der ganzen Wohnung suchen muss, hat sie noch nicht wirklich verstanden. Aber so ist sichergestellt, dass sie nicht zu schnell und zu viel frisst.

 

Dass Marlies manchmal in der Nacht und manchmal tagsüber arbeitet, findet Grappa sehr speziell. Besonders wenn Marlies von der Nachtschicht nach Hause kommt und schlafen möchte, findet Grappa nun sei genau der richtige Moment für ein wildes Spiel durch die Wohnung.

 

Sehr gerne ist Grappa auf dem Balkon. Sie geniesst die Sonne und möchte aber jederzeit die Möglichkeit haben, wieder nach drinnen zu gehen. So hält sie auch Marlies ganz schön auf Trab.

 

24. Juli 2013

 

Wenn Jemand eine sehr spezielle Katze sucht, dann ist er mit Grappa gut bedient.

Die schöne Schildpattdame ist sehr eigenwillig und hat auch einen sehr eigenen Sturkopf.

 

Grundsätzlich ist Grappa eher unsicher. Wenn sie sich bedrängt fühlt, dann setzt sie sich aber zur Wehr.

Am Pflegeplatz hat sie sich nun aber gut eingelebt und Grappa hat sich auch mit Marlies angefreundet.

 

Wenn Besuch kommt, dann verschwindet Grappa erst mal im Schrank. Nach einiger Zeit kommt sie dann raus. Möchte der Besuch sie streicheln, dann zeigt sie meist Interesse, kann aber blitzschnell ihre Krallen ausfahren, wenn es ihr dann doch nicht passt. Sowieso kann die Stimmung bei Grappa schnell kippen und zwischen Spass und Ernst ist ein schmaler Grat.

 

Grundsätzlich ist Grappa aber sehr verspielt. Sie jagt gerne allen möglichen Sachen hinterher. Nur leider ist kein Spielzeug vor Ihrer Zerstörungswut sicher. Kleine Fellmäuse werden in sekundenbruchteilen auseinandergenommen!

 

Lustigerweise liebt Grappa wie ihre Vorgängerin Lola die Sattelschabracken vom Pferd von Marlies heiss und innig. Wird diese weggenommen, protestiert Grappa sehr lautstark.

 

Mit dem Fressen hat Grappa nach wie vor Probleme: sie schlingt ihr Futter in Sekunden herunter und muss dann alles wieder Erbrechen. Gemäss Information der Vorbesitzer vertrug sie kein Nassfutter. Wir haben nun die gegenteilige Erfahrung gemacht. Das Nassfutter verträgt Grappa recht gut, aber mit dem Trockenfutter hat sie noch Mühe. Nun bekommt Grappa 2x täglich eine kleine Portion Nassfutter. Diese wird mit Quark vermischt. Das verträgt Grappa sehr gut und sie liebt diese Mischung über Alles. Trockenfutter bekommt Grappa nur noch im Futterball. So muss sie für das Trockenfutter „arbeiten“ und kann es nicht nur runter schlingen!

 

Wer Grappa ein neues Zuhause gibt, bekommt eine Katzenlady mit grosser Persönlichkeit, muss aber im Gegenzug sehr, sehr tolerant sein!

 

         

 

 

9. September 2013

 

 

Grappa scheint langsam aber sicher Lust auf Abenteuer zu kriegen.

 

Eines Tages ist sie ins Treppenhaus entwischt und nun nutzt sie meist die Gelegenheit, wenn die Tür geöffnet wird gleich das Weite zu suchen. Lange bleibt Grappa nie weg, aber in so einem Treppenhaus gibt es doch eine Menge zu entdecken. Meist geht ihre Inspektion bis in den Keller und Grappa taucht voller Spinnweben wieder auf.

 

Ansonsten fühlt sich Grappa immer wohler in ihrem Zuhause. Mit Marlies hat sie sich angefreundet, und sie sucht immer deren Nähe.

 

Was Grappa aber gar nicht liebt, sind Gewitter. Dann verschwindet sie sofort unter dem Bett und kommt erst wieder hervor, wenn der ganze Spuk vorbei ist.

 

Mit dem Fressen hat Grappa immer noch ihre Probleme. Sie schlingt alles runter, was sie zwischen die Zähne bekommt. Nun hatten wir die Idee, dass wir bei Abwesenheit von Marlies tagsüber einen Futterautomat hinstellen könnten. Dann könnte man Grappa mehrmals Trockenfutter anbieten. Sehr schnell hat Grappa das System des Automaten begriffen und sie saust in Höchstgeschwindigkeit in die Küche, wenn der Automat surrt. Die Schwierigkeit ist aber auch hier, dass Grappa zu schnell frisst und erbricht. So ist die Sache mit dem Automaten nur eine Notlösung.

 

Grappa hat aber abgenommen und hat nun Normalgewicht. So gesehen ist die Situation schon viel besser und wir hoffen, dass die schöne Katzendame mal merkt, dass sie immer genug zu Fressen bekommt.